Im Team den Krebs besiegen
Rund 100 Interessierte nutzten am Samstag das umfassende Informationsangebot der Fachabteilungen am Klinikum St. Elisabeth der Barmherzigen Brüder sowie verschiedener Selbsthilfegruppen zum Thema Tumorerkrankungen. Veranstalter und Initiator des Kongresses war das Onkologische Zentrum am Klinikum unter Federführung von Privatdozent Dr. Jochen Grassinger. Er zeigte sich von der Resonanz positiv überrascht und sieht sich ermutigt, an eine zweite Auflage des Kongresses zu denken.
Zentrale Botschaft der interdisziplinären Veranstaltung: Bei der Diagnose Krebs geht es um weit mehr als um ein medizinisches Problem. „Die Krankheit verändert das Leben und das der Angehörigen“, sagte in einer Videobotschaft Gerd Nettekoven, der Vorsitzende der Deutschen Krebshilfe, die den gesamten Kongress finanziert hatte und damit unabhängig von Mitteln aus der Pharmaindustrie gemacht hatte.
„Kommunikation und Hochleistungsmedizin ist das Herzstück einer erfolgreichen Behandlung“, sagte Bürgermeister Dr. Albert Solleder in seinem Grußwort. Straubing sei stolz darauf, dies heimatnah anbieten zu können.
Steigende Zahl von Tumorerkrankungen
Klinikums-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann verwies auf die steigenden Zahlen von Tumorerkrankungen und gleichzeitig auf den wissenschaftlich erwiesenen Vorteil für die Heilungs- und Überlebenschancen bei einer Behandlung in einem zertifizierten Tumorzentrum.
„Es geht aber nicht nur um einen Patienten, sondern um einen Menschen mit Krankheitsgeschichte“, sagte Baumann, deshalb brauche man Therapeuten und Ärzte, die auf jeden Fall individuell eingehen. „Den Kampf gegen den Krebs müssen wir gemeinsam führen.“ Die Leiter der zertifizierten Organtumorzentren am Klinikum stellten ihre Fachbereiche mit Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor. Kernstück der interdisziplinären Zusammenarbeit: die Tumorkonferenzen, an denen nicht nur ärztliche Experten teilnehmen, sondern auch andere Disziplinen wie Pflege, der Sozialdienst oder Psychoonkologie. „Die Patienten werden immer besser und länger therapiert“, sagte Dr. Grassinger im Gespräch mit unserer Mediengruppe, „aber auch die Komplexität der Therapie hat zugenommen, deshalb sind diese Teams notwendig.“ Viel mehr als früher werde auch die Lebenssituation des Patienten mit einbezogen.
Alle Referenten betonten die Bedeutung des Patientenkongresses, um die Bandbreite und Qualität der Therapien am Straubinger Klinikum darzustellen. Ebenso verwiesen sie auf den Stellenwert der Vorsorgeuntersuchungen sowie der Umstellung der Lebensweise mit mehr Bewegung, ohne Nikotin, wenig Alkohol und gesunder Ernährung als Prävention.
Dr. Grassinger zeigte die Vernetzung der einzelnen Abteilungen unter dem Dach der integrativen Onkologie ebenso auf, wie die komplementären Angebote zur klassischen Therapie von der Ernährungsberatung über Gesprächsangebote bis zur Walking-Gruppe.
Fragerunde: „Meet the Expert“
"Die Schulmedizin ist jedoch immer noch der Standard. Wir arbeiten ganzheitlich, aber Alternativmedizin als Ersatz lehnen wir ab, es werden nur evidenzbasierte Methoden angeboten“, so Grassinger. Rege genutzt wurde auch das Angebot der Spezialisten, im persönlichen Gespräch unter dem Motto „Meet the Expert“ Fragen zu stellen.Begeistert von der Bandbreite der Informationen war der Straubinger Willibald Patzelt: „Das war hochinteressant. So geballt und so super erklärt kriegt man das sonst nicht präsentiert.“ - ber-
Info:
Die Integrative Onkologie am Klinikum St. Elisabeth bietet für Patienten ein breitgefächertes Angebot aus kostenlosen, rein aus Spenden finanzierten Kursen als komplementäre Therapie zur medizinischen Behandlung. Informationen und Kontakt: Stephanie Seckel, Koordinatorin Integrative Onkologie, Tel. 09421/710-1453, E-Mail: stephanie.seckel@klinikum-straubing.de
Quelle: Eva Bernheim, Straubinger Tagblatt vom 29. April 2024